Panikforschung
Überleben um jeden Preis
Wenn es extrem wird, übernimmt ein archaisches Steuerungsprogramm das Kommando über den menschlichen Körper. Adrenalin bringt den Kreislauf auf Touren. Das Blickfeld verengt sich. Schmerzen sind kaum noch spürbar. UralteFluchtinstinkte sorgen dafür, dass wir uns vor gefährlichen Situationen in Sicherheit bringen wollen - und das dank körperlicher Höchstleistungen auch können.
Das Ziel ist simpel: Raus, raus, raus.
Menschen in Paniksituationen handeln meist nicht kopflos. Forscher wissen aus der Auswertung von Videoaufnahmen, dass sich die meisten Flüchtenden aus ihrer Sicht durchaus rational verhalten. Und doch gibt es ein entscheidendes Problem, wenn zu viele Menschen gleichzeitig Ähnliches durchmachen: Was individuell sinnvoll erscheint, führt in großen Gruppen zu massiven Problemen. Im Gedränge des Loveparade-Unglücks von Duisburg ist das 19 Menschen zum Verhängnis geworden, die Hunderten Verletzten gar nicht mitgerechnet.
Im Katastrophenfall flüchten viele Menschen instinktiv in dieselbe Richtung wie ihre Nachbarn - Stichwort Herdentrieb. Dazu kommt, dass niemand gern auf dem Weg zur Rettung wartet. So ergibt sich ein chaotisches Hin und Her, sogenannte Crowd Turbulences können auftreten: Die panischen Massen werden wie bei einem Erdbeben hin- und hergeworfen.
Spätestens wenn jemand stürzt, drohen Menschen erdrückt zu werden - durch die schiere Masse der anderen. "Überall lagen Menschen auf dem Boden herum. So stelle ich mir Krieg vor", beschrieb ein Augenzeuge dem Fernsehsender n-tv die Situation im Tunnel von Duisburg.
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