miércoles, 7 de julio de 2010

"SIETE JUGADORES DEL BARCELONA, CINCO DEL MADRID Y DOS DEL BILBAO"

WM-HALBFINALE

Wenn Spanien spielt, steht das Land still

Spaniens EM-Sieg 2008 war mehr als ein sportlicher Erfolg. Seit dem Titelgewinn feiern Spanier, Katalanen und Basken ein neues Wir-Gefühl.

Spanische Fans feiern in Madrid während des Viertelfinales gegen Paraguay

Spanische Fans feiern in Madrid während des Viertelfinales gegen Paraguay

Lautstark feierten die Spanier den EM-Titel: In der Nacht vom 29. Juli 2008 waren alle stolz, endlich wieder Champions zu sein, endlich einen Titel in den Händen der spanischen Fußball-Nationalmannschaft zu sehen. Die letzte Europameisterschaft gewannen sie 1964. Die jahrzehntelang unterdrückten Basken und Katalanen sangen, tranken, freuten sich mit. "Jetzt können wir endlich alle zur selben Mannschaft gehören", schrieb die Zeitung Marca.

Die spanische Bevölkerung scheint das Wir-Gefühl auch bei dieser Weltmeisterschaft wieder gefunden zu haben. "In Zeiten der Krise ist Erfolg eine willkommene Abwechslung", sagt Juan Gómez, Deutschland Korrespondent von El País. Für diese Zeit ist die Angst um den Job, die Wirtschaftskrise verdrängt und vergessen. Die Spanier bewegt derzeit nur ihr Nationalteam, das erstmals seit der Einführung der K.o.-Runde in einem WM-Halbfinale steht. Diese Mannschaft eint das zerstrittene Land, macht die Probleme kurz vergessen.

Eigentlich ist Spanien ein Land des Clubfußballs. Die Menschen sind Fans des FC Barcelona, Bilbao oder Real Madrid. Die spanische Nationalmannschaft spielte meist nur eine Nebenrolle. Inzwischen ist das anders. "Ich kenne viele Real-Fans. Die halten dennoch zu Spanien, obwohl so viele Spieler aus Barcelona dabei sind", sagt die Journalistin Sandra Gyurasits. "Sie können inzwischen für die Zeit der WM verdrängen, welchem Verein sie angehören." In der Mannschaft sind sieben Spieler aus Barcelona, fünf aus Madrid und zwei aus Bilbao dabei. Das Team spiegelt, wie die deutsche Mannschaft, die Struktur der Bevölkerung wieder.

Ricardo Moar, Sportdirektor bei Deportivo de La Coruña sagt: "Es ist eine neue Generation von Spaniern herangewachsen, sie stehen absolut hinter ihrem Nationalteam." Früher interessierten sich viele nicht für die Mannschaft, da ihnen entweder zu viele Katalanen oder zu viele Madrilenen mitspielten. "Inzwischen steht das ganze Land still, wenn Spanien spielt", sagt Moar, der zwei Jahre als Sportdirektor bei Hannover 96 gearbeitet hat. In Krankenhäusern, Schulen und auf der Straße, überall werde gemeinsam Fußball geschaut, oft gemeinsam gefeiert.

In den vergangenen Jahrzehnten spielte Spanien bei großen Fußball-Turnieren schlicht erfolglos. Ständig zählten sie zu den heimlichen Favoriten, meist verabschiedeten sie sich schon im Achtelfinale. Die Enttäuschung war immer groß, irgendwann konzentrierten sich die Fans lieber auf den Clubfußball. Schließlich gewannen Real Madrid und der FC Barcelona auch internationale Titel. Die Vereine lieferten häufiger Gründe für große Partys.

Allerdings hat auch die junge, sympathische Mannschaft dazu beigetragen, dass sich die Stimmung verändert hat. "Die Spieler unserer Mannschaft haben keine Starallüren, sie wollen nur Fußball spielen, das kommt gut an" sagt Ricardo Moar. "Vielleicht bekommen sie dafür keine Werbeverträge, aber sie sind erfolgreich." Spieler wie Xavi oder Iniesta seien ruhige, bodenständige Menschen. Ähnlich wie der Wimbledon-Gewinner Rafael Nadal, der sich nach seinem Sieg demütig für die gute Stimmung bedankt, seien es höfliche Menschen und faire Sportler.

"Die Begeisterung für das spanische Nationalteam ist noch nicht so groß wie in Deutschland", sagt Ricardo Moar. Aber inzwischen seien sie auf einem guten Weg.

Der Sieg gegen Deutschland würde das Wir-Gefühl verlängern, der erste WM-Titel für ein Stimmungshoch sorgen. "Nach sechs Monaten denken die Spanier noch mit einem guten Gefühl an diese Weltmeisterschaft", sagt Juan Gómez. "Doch dann zählt wieder der Weg aus der Krise."

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