miércoles, 24 de febrero de 2010

"UNA DURA PÉRDIDA PARA EL PROTESTANTISMO ALEMÁN"

"Respekt und Bedauern"

Der Rücktritt Margot Käßmanns als EKD-Ratsvorsitzende hat weit über die Kirche hinaus Reaktionen hervorgerufen. Kanzlerin Merkel zeigte sich enttäuscht.

  • Datum 24.2.2010 - 19:13 Uhr
Zurückgetreten: Die  Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot  Käßmann

Zurückgetreten: Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe den Rücktritt Käßmanns "mit Respekt und Bedauern aufgenommen", sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm. Sie habe die Zusammenarbeit mit der Bischöfin "sehr geschätzt". Schon vor dem Rücktritt hatte Merkel gesagt, dass sie Käßmann als "Gesprächspartnerin, als Seelsorgerin und als Theologin" schätze. Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel bezeichnete Käßmann als "verlässliche Anwältin für Solidarität und starke Persönlichkeit". Er hoffe, dass sie sich auch weiter zu Wort melden werde.

Käßmann war wegen Alkohol am Steuer in die Schlagzeilen geraten. Sie war mit ihrem Dienstwagen am späten Samstagabend in Hannover mit 1,54 Promille Alkohol im Blut von der Polizei gestoppt worden, nachdem sie eine rote Ampel überfahren hatte. In einer Stellungnahme bedauerte Käßmann die Fahrt zutiefst und erklärte, sich den rechtlichen Konsequenzen zu stellen.

Am Nachmittag bestätigte sie während einer Pressekonferenz, was zuvor in den Medien kolportiert wurde: Sie trat von ihren Ämtern als EKD-Ratsvorsitzende und niedersächsische Landesbischöfin zurück. Vorübergehend dürfte ihr Stellvertreter Nikolaus Schneider ihre Amtsgeschäfte führen. Er ist seit 2003 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Schneider ist bekannt für sein soziales wie politisches Engagement. Die Neuwahl eines oder einer EKD-Ratsvorsitzenden werde voraussichtlich bei der nächsten Synodentagung vom 5. bis 10. November in Hannover erfolgen, erklärte die Kirche.

Grünen-Chefin Claudia Roth brachte der Entscheidung Käßmanns Respekt entgegen: "Sie beweist ihre große persönliche Integrität" Die Gesellschaft brauche mehr streitbare Menschen wie Käßmann. "Ich wünsche mir sehr, dass ihre Stimme auch in Zukunft weithin hörbar ist." Auch die Linke würdigte Käßmanns Arbeit. "Sie hat stets klare Worte gefunden in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, ob zum Thema Krieg und Frieden oder zur sozialen Gerechtigkeit", sagte der religionspolitische Sprecher des Parteivorstandes, Bodo Ramelow.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat tiefes Bedauern über den Rücktritt ihrer Ratsvorsitzenden Margot Käßmann geäußert. "Die Gradlinigkeit und Klarheit in ihren theologischen, soziopolitischen und gesellschaftlichen Positionen werden der Evangelischen Kirche in Deutschland fehlen", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der EKD-Synodenpräsidentin, Katrin Göring-Eckardt, sowie des stellvertretenden EKD-Vorsitzenden, Nikolaus Schneider. "Ihr Rücktritt ist ein schwerer Verlust für den deutschen Protestantismus."

Käßmanns Landeskirche in Hannover zeigte sich betroffen. "Wir empfinden es als großen Verlust, dass die Landesbischöfin nicht mehr für die Arbeit der Landeskirche zur Verfügung steht." Auch Robert Zollitsch, Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, äußerte Bedauern über Käßmanns Schritt.

Auch der Wittenberger Theologe Friedrich Schorlemmer bedauert den Rücktritt Käßmanns. "Für sie persönlich ist der Schritt richtig. Für uns alle, für den Protestantismus ist die Entscheidung schlecht", sagte Schorlemmer der Leipziger Volkszeitung. Jedoch könne er die persönlichen Gründe Käßmanns für ihren Rücktritt verstehen. "Sie gewinnt damit ihre Freiheit zurück, die sie sonst nicht wieder bekommen hätte." Schorlemmer kritisierte eine Scheinmoral in Deutschland. "Diejenigen, die jetzt so tun, als könne ihnen gar nichts passieren, gefallen sich in einer moralischen Pose der Überlegenheit gegenüber denen, die sich falsch verhalten." Für die Zukunft an der EKD-Ratsspitze erwartet Schorlemmer eine schwierige Phase des Übergangs. "Es wird sich eine Persönlichkeit finden. Aber Margot Käßmann ist erst einmal unersetzbar."

Käßmann hatte auf einer Pressekonferenz ihren Rücktritt begründet. Nach ihrer alkoholisierten Autofahrt könne sie nicht mit der notwendigen Autorität im Amt bleiben. "Die Freiheit, ethische und politische Herausforderungen zu benennen und zu beurteilen, hätte ich in Zukunft nicht mehr so, wie ich sie hatte." Es gehe ihr aber auch um die Achtung vor sich selbst und ihre eigene Geradlinigkeit. "Es tut mir leid, dass ich viele enttäusche, die mich gebeten haben, im Amt zu bleiben", sagte Käßmann. Sie werde ihre Erfahrungen aber gern an anderer Stelle zur Verfügung stellen. Käßmann will nach eigenen Worten weiter als Pastorin tätig sein. Sie dankte dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für seine Unterstützung.

Die Staatsanwaltschaft in Hannover rechnet mit einem zügigen Abschluss des strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens gegen Käßmann, sagte Staatsanwalt Jürgen Lendeckel. Da nicht davon auszugehen sei, dass die EKD-Ratsvorsitzende bei ihrer Fahrt andere konkret gefährdet habe, sei alleine der ermittelte Wert von 1,54 Promille relevant für die Höhe des Strafbefehls.

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